Tierschutz aus Leidenschaft
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Nach fast zwei Monaten ohne Charly, nimmt der Gedanke, einen neuen Hund in unser Leben zu lassen, langsam Gestalt an. Eine zarte wuschelige Fellnase, namens Bambus, lockte uns letztes Wochenende recht spontan nach Hagen zum Tierschutzverein SOS Vergessene Pfoten e.V.
Aber eins nach dem anderen. Zunächst entdeckten wir das Inserat von Bambus im Internet. Mein Freund, der eigentlich NIEMALS wieder einen Hund haben wollte, motivierte mich, schnell Kontakt mit dem Tierschutzverein aufzunehmen. Bambus wäre sonst sicher schneller vermittelt, als dass wir überhaupt die Gelegenheit bekämen, ihn uns anzuschauen. Zunächst konnte ich telefonisch niemanden erreichen, erhielt nach ein paar Stunden aber einen sehr herzlichen Rückruf von der Vereinsvorsitzenden Daliborka Colic. Kurz wurde der Grund unseres Anrufversuchs abgeklärt und erste Fragen nach unserer Hundeerfahrung, sowie nach unserer häuslichen, arbeits- und zeitmäßigen Situation gestellt. Parallel bekam ich per SMS einen link zur Homepage von SOS Vergessene Pfoten, der mich zum Formular der Selbstauskunft führte. Einen Termin für ein gemeinsames Date :-) mit Bambus bekam ich ebenfalls per SMS mitgeteilt. Alles lief wie am Schnürchen, viele Informationen und der Arbeits- und Zeitdruck am anderen Ende der Leitung, war deutlich zu spüren. Umso beeindruckender war ich, von dieser Herzlichkeit, die von Dali ausging. Denn auch die Leidenschaft ihrer Tierschutzarbeit und die Liebe zu den Hunden war deutlich spürbar.
Am Abend füllte ich online noch die Selbstauskunft aus. Puhh, ganz schön viele und persönliche Fragen, dachte ich zunächst. Diesen kurzen Gedanken ließ ich allerdings schnell wieder los, denn es sind ja im Grunde ähnliche Fragen, die man sich selbst stellt, bevor man sich überhaupt für ein Leben mit Hund entscheidet.
Am nächsten Tag fuhren wir wie verabredet nach Hagen, um Bambus zu treffen. Etwas zu früh und im Regen stehend, wurden wir schnell draußen bemerkt und von Jolanta, einer der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, hereingebeten. Jolantas Empfang war ebenso herzlich wie das Telefonat mit Dali den Tag zuvor. Zudem wurden wir freudig und aufgeschlossen von unserem Fellnasen-Date begrüßt. Wir erfuhren, dass Bambus bereits vor ca. zwei Jahren vermittelt wurde und ein eigenes tolles Zuhause genießen durfte. Eine Notlage zwang Bambus Familie dazu, sich von ihm zu trennen und so kam er zurück. Dieser Hund war ein wahres Goldstück. Menschenverliebt, verträglich mit Artgenossen, freudig, verschmust und mit einem Alter von ca. 2,5 Jahren für uns perfekt. Wir gingen eine kleine Runde mit ihm spazieren und ich beobachtete abwechselnd den Hund und meinen Freund. Es war offensichtlich – mein Freund war in Bambus schwer verliebt.
Vom Spaziergang wieder zurück, tauschten wir uns weiter mit Jolanta aus. Für sie war alles stimmig und sie fragte uns, ob wir Bambus zu uns nehmen möchten. Wir hätten ihn sofort mitnehmen dürfen. Wie erwartet, war mein Freund Feuer und Flamme. Für mich hingegen fühlte sich das irgendwie nicht richtig an. Ich wollte auf jeden Fall eine Nacht darüber schlafen. Ich wusste, dass für Bambus noch am selben Tag weitere Interessenten zu Besuch kamen und mir war auch klar, dass für diesen Hund schnell ein neues tolles Zuhause gefunden werden würde. Trotzdem bat ich darum, das Treffen erst einmal sacken lassen zu dürfen. Falls Bambus die Nacht schon in einem neuen eigenen Körbchen schlafen durfte, umso besser und ich würde mich für ihn freuen.
Vielleicht war es für mich einfach noch nicht der richtige Moment für einen neuen Hund. Vielleicht gehörte Bambus aber auch nicht zu uns. Ich wusste nicht, woran es genau lag, aber mein Bauchgefühl hat mich noch nie im Stich gelassen. Ich bin froh, dass mein Freund so verständnisvoll mit meiner Entscheidung umgegangen ist und ich bin glücklich, dass Bambus schnell vermittelt wurde.
So viel zu meinen persönlichen Erfahrungen und dem kurzen Kontakt zum Verein SOS Vergessene Pfoten e.V.
Nach unserem Besuch zog es mich immer wieder auf die Vereins-Homepage und ich beschäftigte mich ein wenig ausführlicher mit dem Thema Tierschutzarbeit und dem Team, das hier dahinter steht. Ich war gerührt über den unermüdlichen Einsatz und der Entschlossenheit für jede einzelne vergessene Fellnase ein gutes und passendes Für-immer-Zuhause zu finden. Und ich war beeindruckt von dem tollen Netzwerk, dass zu Gunsten der Tiere im Laufe der Zeit entstanden ist.
Foto: © Olsek - stock.adobe.com, Text: Sandra Ullrich